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Traditionelle Europäische Naturheilkunde (TEN)

→ auch/Synonym: Traditionelle Europäische Medizin (TEM)

Bei der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde (TEN) handelt es sich um ein Medizinsystem des europäischen Kulturraums, welches sich bereits in der griechischen Antike zu entwickeln begann.

In der TEN ist es von zentraler Bedeutung, dass Menschen und Tiere als ganzheitliche Wesen erfasst und immer auch als Teil ihrer Lebensumwelt gesehen werden.

Als Naturheilkunde geht die TEN (wie andere naturheilkundliche Systeme auch) davon aus, dass jeder Organismus über die Fähigkeit zur Selbstheilung verfügt. Diese Selbstheilungskraft zu stärken und zu unterstützen steht in der TEN immer im Fokus.

Ein wichtiger Aspekt der TEN ist die Humoralmedizin. In der Lehre der Humoralmedizin spielen insbesondere die 4 Humores (Sanguis, Phlegma, Chole und Melanchole), die 4 Elemente (Luft, Wasser, Feuer und Erde) sowie die 4 Elementarkräfte (feucht, kalt, warm und trocken) eine zentrale Rolle. Diese haben einen bedeutenden Einfluss auf Gesundheit und Krankheit. Das Ziel jeder Therapiemethode, welche auf der Lehre der Humoralmedizin respektive der TEN basiert, ist es daher, diese in Balance zu bringen beziehungsweise eine solche Balance zu erhalten.

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Typische Therapiemethoden, welche sich auf das Grundverständnis der TEN stützen können, sind:

In der Phytotherapie werden die natürlichen Heilwirkungen von Pflanzen genutzt.

Auch bei Tieren kann die Anwendung von Heilpflanzen in vielen Fällen eine wertvolle Unterstützung bieten. Aufgrund tierartspezifischer Unverträglichkeiten und Empfindlichkeiten gegenüber Pflanzen oder einzelnen Wirkstoffen ist fundiertes Wissen jedoch ausserordentlich wichtig.

Aus ausgewählten Ausgangssubstanzen (in der Regel Pflanzen, teilweise aber auch Mineralien, Metalle oder Edelsteine) werden mithilfe von bestimmten Aufbereitungsverfahren spezielle, sog. spagyrische Essenzen gewonnen.

Diese sind gerade auch für Tiere sehr geeignet, da durch das spezielle Herstellungsverfahren im Endprodukt keine schädigenden und toxischen Stoffe mehr enthalten sind.

Pilze gehören zu den ältesten Naturheilmitteln. Hochgeschätzt wird insbesondere ihre regulierende Wirkung auf den Organismus im Allgemeinen und das Immunsystem im Speziellen.

Seit einiger Zeit gewinnt auch die Anwendung von Vitalpilzen bei Tieren immer mehr an Bedeutung.

Die Bachblüten sind nach ihrem Begründer und «Erfinder», dem britischen Arzt Dr. Edward Bach, benannt. Aus den Blüten ungiftiger Bäume, Sträucher und Blumen entwickelte er 38 Essenzen sowie eine Notfall-Mischung («Rescue Remedy» bzw. «Rescue-Tropfen»). Bachblüten können besonders auf der psychischen und seelischen Ebene stärkend und ausgleichend wirken.

Aufgrund ihrer sanften Wirkung sind Bachblüten für alle Tiere und Tierarten geeignet.

Schüssler Salze sind ausgewählte, homöopathisch zubereitete Mineralstoffe, welche nach Dr. Wilhelm Heinrich Schüssler benannt wurden. Durch die spezielle Aufbereitung können die Mineralsalze vom Körper gut aufgenommen werden und es besteht keine Gefahr einer Überdosierung.

Daher können Schüssler Salze auch bei Tieren und insbesondere auch bei kleinen (Heim-)Tieren gut angewendet werden.

Die Therapie mit Blutegeln hat eine lange Tradition. Neben dem leichten Blutverlust scheinen insbesondere auch die zahlreichen Inhaltsstoffe im Speichel der Egel eine wichtige Rolle zu spielen. Heutzutage werden Blutegel beim Menschen sowohl in der Naturheilkunde als auch in der klassischen Schulmedizin eingesetzt und kommen auch bei Tieren (vor allem bei Pferden und Hunden) immer häufiger zum Einsatz.

Fundiertes Wissen sowie Erfahrung im Umgang mit den Egeln sind wichtige Voraussetzungen für eine Blutegeltherapie. Ausserdem gilt es die gesetzlichen (insbesondere kantonalen) Regelungen zu beachten.

Quellen:

Baumann Patrick, Praxis Spagyrica – Eine Alchemie der Heilpflanzen, St-Brais 2018

Brendieck-Worm Cäcilia & Melzig Matthias F., Phytotherapie in der Tiermedizin, Thieme Verlag, Stuttgart 2018

Feichtinger Thomas et. al, Handbuch der Biochemie nach Dr. Schüssler – Grundlagen, Materia medica, Repertorium, 6. Aufl., Haug Verlag, Stuttgart 2017

Grafe Helga, Schüssler Salze – tierisch gut, Brischle Trading, Luzern 2015

Mayer Arnold, Traditionelle Europäische Medizin – Lehrbuch und Atlas zur TEM, 3. Aufl., ML Verlag, Kulmbach 2018

Pawletko Petra, Spagyrik für Tiere, Oertel + Spörer Verlag, Reutlingen 2016

Pulfer Wanda May, Mykotherapie für Tiere – Vitalpilze: Heilkraft, Wirkung und Anwendung, 2. Aufl., Thieme Verlag, Stuttgart 2019

Quast Carolin & Jahn Anja, Bach-Blüten für Hund und Katze – Lernen mit Cartoons, Sonntag Verlag, Stuttgart 2013

Raimann Christian et. al, Grundlagen der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde, 3. Aufl., Bacopa Verlag, Schiedlberg 2017

Scharl Petra, Die Mykotherapie in der Veterinärmedizin, 3. Aufl., Shaker Media, Düren 2020